Tipps zum fairen Konsum

Experten­interview mit Martina Glomb

Sie arbeitete als Designerin bei Vivienne Westwood in London und entwarf Mode für Werbung, Video, Film und Theater. Heute leitet sie den Studiengang Modedesign an der Hochschule Hannover und lehrt in Italien, Schweden und China. Sie leitet das Forschungsprojekt „Innovationen für nachhaltige Bekleidung – Slow Fashion“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt wird.

 

 

„Trends ändern sich,
Persönlichkeit und Attitüde bleiben“

 

Martina Glomb. Foto: Axl Jansen

 

Mode soll Spaß machen und zur Person passen. Deshalb müssen wir die Sprache der Mode wieder lernen. Mode ist nämlich viel mehr als nur ein Produkt. Neue Kleidung ist heute oft unattraktiv, weil sie billig produziert wurde. Selten sieht man wertvolle und gepflegte Einzelteile oder Erbstücke. Ich mache keinen Unterschied zwischen neuer Kleidung, Secondhandkleidung, Vintage oder Selbstgenähtem. Das ist alles Mode.

Mode ist ein Kulturgut und eine Sprache, die wir lernen können. Mit Mode können wir unsere Persönlichkeit zeigen. Dazu müssen wir uns fragen: Wer sind wir? Welche Wirkung wollen wir mit unserer Kleidung erzeugen? Welche Gefühle wollen wir damit ausdrücken?

Die Fast Fashion-Industrie will uns glauben machen, dass wir ständig Trends folgen sollen. Stattdessen sollten wir Mode wieder mit Humor nehmen, mit ihr spielen, experimentieren und Spaß haben. Meine Studierenden arbeiten außer an anspruchsvollen Design-Aufgaben auch an Übungen wie dem „Bad Taste-Day“. Dazu ziehen alle das schlimmste Kleiderstück an, das sie im Kleiderschrank haben. Diese Kleider müssen sie dann noch untereinander tauschen. Ebenso werden historische Silhouetten nachempfunden und im Alltag getragen und ausprobiert.

In Zukunft werden wir uns hoffentlich ganz individuell kleiden. Das ist für unsere Persönlichkeitsentwicklung wichtiger als das bedingungslose Folgen von Trends. Trends ändern sich, Persönlichkeit und Attitüde bleiben. Wir werden vielleicht Unterwäsche aus Papier oder Viskose mit dem 3D-Drucker täglich zu Hause ausdrucken. Dazu kombinieren wir Einzelstücke von unseren Eltern und Großeltern, Vintage- und Coutureteile. Eine kreative Mischung aus Altem und Neuem. Dazu werden wir Kleidung tragen, die wir selbst verändert, dekonstruiert und wieder neu zusammengesetzt haben.

 

Credits:

Fotograph: Axl Jansen
Haare & Make up: Christina Moissl
Interviews &Text: Ellen Köhrer

 

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